Katze

KULTUR:WANDEL

tldr: Im Band KULTUR:WANDEL erschien neben vielen weiteren spannenden Beiträgen auch ein kleiner Text von mir zum Thema Night Governance.

Die Idee zum Band Kulturwandel entstand im ersten Lockdown der Pandemie. Es sollten möglichst viele Perspektiven gesammelt werden, die die Argumentation stärken, dass der Kulturbegriff neu definiert werden sollte. Die veraltete Unterteilung in “Hochkultur” und “Subkultur” oder Musik-spezifisch in E-Musik (ernste Musik) und U-Musik (Unterhaltungsmusik) wertet die einen Genre auf und die anderen ab. Das hat massive Folgen auf gesellschaftliche Anerkennung einzelner Kulturbereiche, Förderpolitik, Steuerrecht und Baurecht und damit Standortpolitik. Viel zu lang gibt es eine Dysbalance zwischen institutionalisiert geförderter Kultur und der “freien Szene”, die häufig nicht einmal 5% des gesamten Kulturetats über vage Projektförderung erhält.

Ob dieses Verhältnis noch bedarfsgerecht und generationengerecht ist, wird in diesem Buch in Frage gestellt.
Es wird viel um Clubkultur gehen, aber es sind auch spannende Beiträge über Zirkus, Theater und Stadtteilfeste dabei. Dieses Buch ist eine warme Empfehlung an alle Menschen, die in Kulturämtern und -dezernaten arbeiten oder an Kulturlobbyverbände, die Argumente brauchen, um eine Modernisierung der  Kulturförderpraxis zu initiieren.

Der Band ist 2023 erschienen, die PDF Version des Buches ist frei und hier erhältlich: https://www.transcript-verlag.de/detail/index/sArticle/6317?number=978-3-8394-6492-2

Die Printausgabe lohnt sich allerdings auch, denn sie ist einfach ganz wunderschön gelayoutet, liegt gut in der Hand und sieht fantastisch aus.


Schreibe einen Text zum Thema Night Governance. Entwickle die Thesen deiner Masterarbeit weiter im Kontext der Corona-Pandemie und deren Folgen auf die Kultur.

Kulturwissenschaftler:innen, Interessenverbände für Kultur und Kreativwirtschaft, Entscheidungsträger:innen im Fachbereich Kultur (Politik und Verwaltung).

Ich habe das Fazit meiner Masterarbeit weiterentwickelt und mit dem Wissen verknüpft, welches ich während der Pandemie über den Einfluss der Kulturbetriebsschließungen auf die Einrichtungen und auf die Gesellschaft gesammelt habe. Als Vorsitzende und Pressesprecherin des Clubverbandes Livekommbinat Leipzig e.V. verfasste ich viele Positionspapiere, um die Notlage der Locations an die Politik zu adressieren.

Recherche, Quellen- und Textarbeit, Feedback

Mein Text “Nachtbürgermeister:innen und die Bürokratisierung des urban Nightlife – eine Liebesgeschichte” behandelt die schwierigen Bedingungen, die Clubbetreibende auch schon vor der Pandemie hatten und über – in manchen Orten – das noch schlechte Standing, welches das Nachtleben teilweise hat. Im Kontext der Pandemie betrachtet, wird deutlich, welchen Wert Clubs als Orte für seelische Regeneration und als geschützter Rahmen für Eskalation haben. Die Folgen eines Mangels von Nachtleben-Institutionen sind verheerend, auch für die Anwohnerschaft. Der Text zeigt die Bedeutung von Night Governance Strukturen als ambivalenten Weg der Bürokratisierung des Nachtlebens und gleichzeitig als Weg aus der Krise.

Wenn die Herausgeberin sagt, prüfe die Rechtschreibung, obwohl der Text schon zweifach lektoriert wurde, dann mach das gefälligst! Und ich bin stolz darauf, einen kleinen Beitrag geleistet zu haben zu diesem m.E. wichtigen Sammelband. Es sind viele tolle Texte dabei, z.B. von Matthias Rauch aus Mannheim, der auch einen Text über Night Governance geschrieben hat.